Neben den ursprünglichen Klassikern entanden in den 50er und 60er Jahren einige schwere technische Routen. Erschließer dieser Routen war die Klettergruppe um den Felsenmeister Manne Stängle mit seinen Kletterfreunde Heiner Eifert, Maier’s Hänsle und Petzold.
Am Mittleren Fels befindet sich noch heute der Stängle-Überhang und am Bindstein die Heiner- sowie Karl Gatter Tour. Zum wahren Klassiker wurde der Quergang am Wilden Hund. Für die Bewältigung dieser technischen Route musste zwingend ein Selbstzug von ca. 4 m Länge vorbereitet werden.
Ab Mitte der 70er Jahre schwappte dann der fränkische Geist der Sportkletterszene so langsam in das Eselsburger Tal. Wurde zuvor an manchen Routen noch regelmäßig der FiFi eingehängt, so probierte man nun diese Stellen ohne technische Hilfsmittel.
Eine wesentliche Hilfe zu dieser Zeit waren die neuen Kletterbatschen. Wer einen englischen EB ergattern konnte, war der König.
Viele Plattenklettereien im Täle konnten nun frei und ohne technische Hilfsmittel geklettert werden – die Friktion machts!
Die Rotpunkt-Bewegung ging sogar noch einen Schritt weiter, es durfte in keinen Haken und keinen Karabiner gefasst werden.
Diese Bewegung wurde durch den Ausnahmekletterer Kurt Albert geprägt. Jede technische Tour die frei und ohne Hilfmittel durchstiegen wurde, erhielt am Einstieg einen kleinen roten Punkt.
Ein weiteres Level höher sind On-sight Touren angesiedelt. Hierbei wird ohne großes Routenstudium eine Tour in einem Zug und ohne Sturz durchsteigen.
Free-solo Touren sind eher eine Angelegenheit für Adenalin-Junkies. Eine free-Solo Tour wird allein und ohne jegliche Sicherung begangen. Sicherlich gibt einem einen unvergleichlichen Klick aber jeder subjektive Fehler oder auch objektive Gefahren (z.B. Steinschlag) lässt eine free-solo Begehung zur letzten Tour werden.
Mit der ersten Verbreitung von Chalk (Magnesia) kam auch wieder ein weiterer Trend ins Täle. Dieses Hilfsmittel war unter ernsthaften Sportkletterern recht schnell verpönt und so blieb der Chalkbag zu Hause.
Am Ende der 70er enstanden zahlreiche Neutouren im Täle, verantwortlich für viele dieser Sportkletterrouten war die Heidenheimer DAV Jungmannschaft und die Jungs von der Bergwacht.
Das Terrain war somit aufgeteilt; Neutouren am Bindstein war Bergwachtsache und den Rest im Täle übernahmen die Jungs und Mädels vom DAV.
Mit den unendlichen Freiheiten war es dann Anfang der 80er vorbei. Vogelschützer sahen plötzlich in den Kletterern*innen die alleinige Gefahr für die Vogelwelt. Viele der Kletterer*innen hatten sich bereits zu diesem Zeitpunkt dem Natur- und Umweltschutz verschrieben und sich engagiert für Umweltprojekte eingesetzt. Die Klettergemeinde verfügte nicht über die erforderliche Lobby und so wurde aus der Not die IG-Klettern gegründet. Ziel war es, bei den Kletterverboten mitreden zu können und in gemeinsamen Diskussion, realistische Kompromisse zu erarbeiten.
Das tat schon weh, junge Leute die sich ernsthaft für den Natur- und Umweltschutz einsetzen, sollten plötzlich einen negativen Einfluss auf das Täle haben. Während die Landwirtschaft mit Tonnen an giftigen Pestiziden hantierte und für manche Kommunen das Thema Natur- und Umweltschutz völlig unbekannt war, mussten die Kletterer*innen um jeden Felsen kämpfen.
Mitte der 80er wurde es dann endlich Zeit sich um die Sicherheit der Routen zu kümmern. Die Touren wurden saniert und mit Bohrhaken versehen. Standplätze wurden optimiert und Umlenkmöglichkeiten geschaffen damit die Felsköpfe nicht unnötig betreten werden.